Dass Bob Dylan den Literaturnobelpreis 2017 erhalten hat war für mich insofern erfreulich, weil er der erste Nobelpreisträger ist, dessen Werk ich (wenigstens zum Teil) schon kenne. In der Begründung heißt es sinngemäß, dass Dylan mit seinen Liedern das Lebensgefühl einer ganzen Generation zum Ausdruck gebracht hat. Als ich in mich ging, ob dies wohl stimmt, habe ich mich an früher erinnert - und tatsächlich: Sogar im kleinen Lippe Detmold (wo ich wechkomme) war sein Einfluss spürbar: Ich habe mit "Blowin' in the wind" Gitarre spielen gelernt und Harmoniegesang improvisiert. 


Glück war ein Bob Dylan Song

 

Dieser Ort ist seltsam leise, 30 Jahre ist's bald her,

Ein Glas Tee war 50 Pfennig, ein Stück Kuchen etwas mehr

Und wir kamen hier zusammen, denn dieser Ort war gut gewählt!

Haben von unser'n Träumen uns damals stundenlang erzählt.

Familie, Freunde, Freiheit wurde völlig neu definiert.

Karriere, Kunst und Kinder wurden heiß neu diskutiert

Und wir waren uns so sicher, dass man die Welt verändern kann,

So dass der Friedliche gewann!

 

Refrain:

Wir haben Toleranz geatmet und Utopien uns erdacht.

Alternativen ausgelebt und uns're Sorgen weggelacht.

Zufriedenheit war billig, unser Gesang frisch, fröhlich, fromm:

Die Gegenwart war 'ne Gitarre und Glück ein Bob Dylan Song.

 

Die Utopien sind zerborsten, am Stahl des Hier und Jetzt.

Alternativen hinken heimwärts, vom Realitätssinn schwer verletzt

Und uns'rer tausend Träume Scherben bilden ein Mosaik aus Zeit.

Doch ein kleines bisschen bleibt:

 

Überleitung:

Und hat vielleicht die Wirklichkeit manch' Träume uns zerfetzt

So haben wir mit Sicherheit einige Teile umgesetzt.

Noch steht die Welt im "Imperfekt", das bin ich schon gewohnt,

Doch Hoffnungen sind wunderbar und jeder Traum hat sich gelohnt!

 

Wenn ich heute an Euch denke, die ihr mir damals wart so nah,

Kann ich die Zuversicht noch spüren und ein Lächeln bleibt sogar,

Denn unsr're Gedanken zogen Kreise durch das Land der Fantasie.

Doch dieser Ort bleibt seltsam leise ...

 

Refrain

Text und Musik von Bob Schulz (c) 02.08.2015